Allgemeine Urologie

Kinderurologie

Kinderurologie ganz kindgerecht.

Urologische Probleme sind bei Kindern häufig. Nierenveränderungen gehören zu den häufigsten Veränderungen überhaupt. Durch eine gute Beratung können belastende Therapien häufig vermieden werden.

“Oft muß man mit den Eltern einfach nur besprechen was normal ist und was krankhaft.”

Dr. Oliver Gralla

Vorhautverengung – Phimose

Das vollständige Zurückschieben der Vorhaut ist bei 90% der Jungen erst ab 3 Jahren möglich, zum Zeitpunkt der Pubertät bei 99%. Grund dafür ist eine von Geburt bestehende Hautschicht zwischen Eichel und Vorhaut, die erst über Jahre vom Körper abgetragen werden muss. In fast allen Fällen löst sich also die angeborene „Phimose“ von selbst. Andererseits sollte eine Operation aus entwicklungspsychologischen Gesichtspunkten relativ früh vollzogen werden. Insofern ist die Indikation zur operativen Beschneidung mit den Eltern individuell zu treffen.

Hodenhochstand – Maldescensus testis

Während der Entwicklung des Kindes im Mutterbauch zieht der Hoden von den Nieren über die Monate durch den Leistenkanal in Richtung Hodensack. Bei Frühgeborenen sind die Hoden bei über 50 % nicht im Hodensack zu tasten, aber auch bei reifen Neugeborenen sind die Hoden nicht immer zu tasten. Bis zum Ende des 1. Lebensjahres sollte eine Therapie erfolgen, um spätere Einschränkungen der Zeugungsfähigkeit zu vermeiden. Eine Behandlung kann entweder medikamentös über ein hormonaktives Nasenspray oder aber mittels verschiedener operativer Verfahren erfolgen.

Auch bei rechtzeitig erfolgter Therapie ist das Risiko zur Entwicklung eines Hodentumors um ein 20faches erhöht, so dass unbedingt eine regelmäßige Kontrolle bis ins Erwachsenenalter durchgeführt werden sollte.

Fehlbildungen – Hypospadie/Epispadie

Hierbei handelt es sich um Fehlbildungen der Harnröhre und des Penis. Bei der Hypospadie endet die Harnröhre auf der „Unterseite“ des Penis, je nach Ausprägung an der Eichel, am Penisschaft oder sogar am Ansatz des Hodensackes. Bei den ausgeprägten Formen sollte eine plastische Operation in ausgewählten Zentren erfolgen. Bei der – selteneren – Epispadie liegt eine Öffnung der Harnröhre am „Penisrücken“ vor, die je nach Ausprägung ebenfalls operiert werden sollte.

Nierenaufstau – Vesikourethraler Reflux/Nierenbeckenabgangsenge

Schon im Mutterbauch kann über Ultraschalluntersuchungen eine Abflussbehinderung der Nieren des Kindes erfolgen. Manchmal tritt eine Abflussbehinderung aber auch erst in den ersten Lebensjahren auf, was zu Problemen wie wiederholten Entzündungen des ableitenden Harnsystems bis hin zu schwerwiegenden Funktionsausfällen der Niere führen kann. Primär gilt es zwei Mechanismen zu unterscheiden: Der von der Niere gebildete Urin kann über den Harnleiter nicht in ausreichendem Maße abfließen, so dass sich der Druck im Nierenbecken erhöht und die Niere durch den ansteigenden Druck mechanisch aufgebläht wird. Hierbei liegt meist eine angeborene Nierenbeckenabgangsenge vor, d.h. eine Engstelle des Harnleiters direkt unterhalb der Niere. Ein weiterer Mechanismus ist folgender: Die Blase füllt sich zunehmend durch den produzierten Urin, so dass der Druck in der Blase ebenfalls ansteigt. Der Harnleiter der betroffenen Seite(n) ist nicht in der Lage, dem Druck in der Blase stand zu halten und lässt den Urin vom Harnleiter bis zurück in die Nierenbecken aufsteigen. Diese Form des Zurückfließens des Urins verbessert sich über die Jahre häufig von selbst, so dass eine abwartende Haltung eingenommen werden kann.

Beide Formen können allerdings durch die Drucksteigerung im Nierenbecken auch zu Störungen des Nierengewebes führen, was im Funktionsausfall des Organs enden kann. Dementsprechend sollte bei den kinderärztlichen Vorsorgeuntersuchungen auch immer ein Ultraschall der Nieren erfolgen. Eine Therapie ist je nach Ausprägung von Nöten, diese erfolgt entweder operativ oder medikamentös.

Bettnässen – Enuresis nocturna/diurna

85% aller Kinder sind im Alter von 5 Jahren tagsüber und nachts trocken. Bei der primären Enuresis bestand niemals eine trockene Phase, wohingegen bei der sekundären Enuresis eine trockene Phase über mehrere Monate bestand. Ursachen finden sich in Form von nervaler Reifungsverzögerung und abnormer Schlaftiefe. Hin und wieder finden sich aber auch hormonelle oder psychosomatische Ursachen. Langfristig lassen sich mit Biofeedback, medikamentöser oder psychosomatischer Therapie gute Erfolge erzielen. Häufig kommt es zum spontanen Aufhören der Symptomatik.

“Auch Kinder sind beim Urologen gut aufgehoben.”

Dr. Marc Birkhahn